Fremde Welpen anfassen – dein Recht „Nein!“ zu sagen

Den Welpen an das Leine gehen gewöhnen | Foto: Grisha Bruev / bigstock.com

Wie unbeholfen diese kleinen Wonneproppen durch die Gegend staksen. Mit ihren großen Kulleraugen erkunden sie neugierig die Welt um sich herum. Furchtlos und voller Neugier wird alles Neue unter die Lupe genommen.

Für die meisten Menschen ist es schwer, dem Charme eines Welpen zu widerstehen. Mit ihrem naturgegebenen Kindchen-Schema lassen Hundebabys die Herzen der meisten Menschen höher schlagen. Das Verlangen diese kleinen Wesen zu liebkosen, mit Streicheleinheiten zu überschütten oder sie sogar auf den Arm zu nehmen, ist mehr als groß.

Die Gründe, warum man mit fremden Hunden – und dies gilt ebenfalls für Welpen – nicht ungefragt und überschwänglich in Kontakt treten sollte, sind vielfältig.

Du, als Hundehalter, weißt das. Aber was ist mit der älteren Dame von gegenüber? Oder der Mutter mit dem Kleinkind, die euch beim Spaziergang begegnet?

Der Hund als respektvolles Rudelwesen – die Chemie muss stimmen

Lass uns zuerst kurz einen Blick auf das Wesen eines Hundes werfen, auf sein Rudelverhalten und auf den Umgang mit Außenstehenden.

Der Hund, als bester Freund des Menschen, hat auch heute noch sein genetisch bedingtes Rudelverhalten tief in sich verankert. Für ihn gilt seit Urzeiten, dass ein Überleben nur in einer Gruppe gesichert wird.

Seine Familie ist sein Rudel. Und dabei spielt es keine Rolle, um welche Art von Lebewesen es sich handelt. Herrchen, Frauchen, die Kinder und andere, in der Gemeinschaft lebende Haustiere, werden zum Rudelverband gezählt.

Die erste Kontaktaufnahme mit Fremden erfolgt normalerweise respektvoll und langsam. Man schätzt sich zuerst einmal aus einer gewissen Distanz ab. Ein Hund braucht die Gelegenheit, seine Sympathien abzuschätzen. Und wenn die „Chemie stimmt“, steht einem „Sich-näher-Kommen“ nichts mehr im Wege.

Ein Besuch in der Welpenschule ist Pflicht für jeden Welpen | Foto: Elen33 / bigstock.com

Welpen langsam an das Anfassen von Fremden gewöhnen

Ein aufgeweckter und gesunder Welpe steht allem Neuen furchtlos und aufgeschlossen gegenüber. Damit dies auch so bleibt, bist du als seine Vertrauensperson dafür verantwortlich. Nicht jede Situation ist gefahrlos für deinen Schützling. Er selbst kann es nur leider nur noch nicht einschätzen. Hier bist du als seine Vertrauensperson gefragt. Dein Welpe muss sich auf dich und deine Entscheidung verlassen können.

Bring ihm von Anfang an bei, auf dich als Rudelführer zu achten.

Bitte deinen Gegenüber zu warten. Halte deinen Welpen bei dir. Wenn du ihm die Erlaubnis erteilst „Hallo sagen“ zu dürfen, darf dein Kleiner selber entscheiden, ob er dies möchte oder nicht. Zwinge ihn nicht dazu, wenn er es verweigert. Er wird seine Gründe haben. Und wenn er einer Kontaktaufnahme offen gegen übersteht, bitte auch die Person um einen respektvollen Umgang. Streicheln, sprechen und spielen ist erlaubt. Ein „Hochheben“ solltest du allerdings bestimmt und höflich verneinen!

Wir sind im Training – Bitte nicht anfassen!

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“ So oder ähnlich lautet ein bekanntes Sprichwort. Ganz stimmt dies nicht. Hans braucht nur dann etwas länger, als Hänschen.

Ein Welpe sollte von klein auf lernen, was er darf und was er eben nicht darf. Die ersten Wochen im Zusammenleben mit einem Welpen sind wichtig, um ihn auf die „Regeln des Hundelebens“ vorzubereiten.

Diese Phase verlangt euch beiden jede Menge Konzentration ab. Die Ablenkung durch „normale“ Außeneinflüsse ist schon groß genug. Erschwerender wird es, wenn dann auch noch verzückte Hundeliebhaber auf euch zugestürmt kommen und überschwängliche Liebesbekundungen von sich geben möchten. Es ist dein Recht als Hundehalter, dem Einhalt zu gebieten.

Freundliche Worte, die du nutzen kannst:

Bitte seien Sie nicht böse, aber wir sind im Training. Wenn es Zeit zum Spielen ist, können Sie gerne Kontakt aufnehmen. Nur im Moment ist dies leider nicht angebracht.

Mein Welpe hat Angst – Bitte nicht anfassen!

Nicht jeder Welpe ist gleich. Wie bei Kleinkindern gibt es hier unerschrockene oder schüchterne und vorsichtige Charaktere. Eh schon klein und unsicher kommt ein großer Mensch auf dich zugestürmt. Wie würdest du dich fühlen? Schnell ein Loch graben, um sich zu verstecken? Oder denken: Angriff ist die beste Verteidigung? Es bietet sich an in dieser Phase vorsichtig mit fremden Kontakten zu sein. Hier bist du als Halter gefragt, deinen Kleinen zu schützen. Sprich die entsprechende Person direkt an.

Freundliche Worte, die du nutzen kannst:

Warten Sie bitte einen Moment! Mein Kleiner ist ängstlich und kann die Situation nicht einschätzen. Lassen Sie ihn bitte entscheiden, ob er sie begrüßen möchte.

Das Immunsystem ist noch nicht komplett ausgebildet – Bitte nicht anfassen!

Dein Hundebaby hat alle notwendigen Impfungen erhalten. Der Schutz gegen Staupe und Tollwut baut sich gerade in dem kleinen Körper auf. Zu schnell kann sich dein Welpe dennoch mit anderen Krankheiten anstecken. Das allgemeine Immunsystem ist noch nicht komplett ausgebildet. Viele Viren und Bakterien sind zwar nur von Hund auf Hund übertragbar und hier wäre Abstand geboten, wenn sich ein anderer Hundebesitzer nähert. Ein Hundekenner wird dies sofort verstehen und ohne „murren“ seiner Wege gehen.
Aber wusstest du auch, dass Giardien vom Menschen auf den Hund übertragbar sind? Und es steht niemanden auf der Stirn geschrieben, ob er Kontakt zu einem infizierten Hund hatte und wie genau diese Person es mit dem Händewaschen genommen hat. Wenn komplett Fremde dabei sind Kontakt aufnehmen zu wollen, ist der beste Schutz, dem du deinem Welpen zukommen lassen kannst, Vorsicht walten zu lassen.

Freundliche Worte, die du nutzen kannst:

Das Immunsystem des Kleinen ist noch nicht ganz ausgebildet. Bitte haben Sie Verständnis, wenn ich in dieser Phase vorsichtig mit fremden Kontakten bin.

Weitere Verhaltensideen für Halter gibt es auf dem Blog von Schecker.de zu lesen.

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