Welpen alleine lassen

Den Welpen alleine lassen
Den Welpen alleine lassen | Foto: JStaley401 / bigstock.com

Sobald dein Welpe in sein neues Heim eingezogen ist, benötigt dieser jede Menge Zuwendung. Eben weil er die Fürsorge seiner Mutter nicht mehr erfährt, bist du jetzt seine unmittelbare Bezugsperson in allen Belangen. Streicheleinheiten, Fütterungen, Gassi gehen, Spielereien und Zuwendungen, sind jetzt alles deine täglichen Aufgaben.

Doch früher oder später kommt der Moment, wo du deinen Welpen das erste Mal alleine lassen musst. Dein Leben geht schließlich weiter und du hast auch noch andere Verpflichtungen.

Worauf es wirklich ankommt und wie die Gewöhnung an das Alleinsein auch beim Hundewelpen klappt, erläutert dir dieser Ratgeber!

Grundsätzliche Fakten über das Empfinden junger Hunde!

Was für ausgewachsene Hunde in der Regel kein größeres Problem darstellt, gestaltet sich für Hundewelpen schon schwieriger: über mehrere Stunden alleine sein.

Welpen kennen diese Situation bisher noch gar nicht. Vorher umgab sie die Fürsorge der Hundemutter und die Nähe der Geschwister. Jetzt kommt dir diese Aufgabe zu. Weil die neue Umgebung und die neuen Menschen jedoch noch völlig fremd sind, müssen Hundewelpen zunächst lernen, Vertrauen zu ihrem Menschen aufzubauen. Dieses Vertrauen ist der wichtigste Eckpfeiler für die weitere Entwicklung deines Hundewelpens.

Erst, wenn dieses  zwischen euch beiden aufgebaut ist, kannst du deinen Welpen alleine lassen. Um ausreichend Vertrauen  zu Beginn herzustellen solltest du minimal zwei Wochen Eingewöhnungszeit einplanen. Respektiere die Gefühle deines Welpen und nimm dir zwei Wochen Urlaub in der Startphase oder sorge für Alternativen, damit dein kleiner, treuer Vierbeiner in dieser Zeit niemals alleine bleiben muss. Im Anschluss solltest du keinerlei Probleme damit haben sollen, deinen Hund alleine Zuhause zu lassen – zumindest für einen begrenzten Zeitraum.

Welpen versuchen immer Schutz und Anschluss zu finden. Sie sind ein Rudel gewohnt (tierische Instinkte). Daher würde ein Welpe alleine in der freien Wildbahn kaum überleben können.  Dein Welpe wird dich in der Eingewöhnungsphase brauchen und stets in deiner Nähe sein wollen. Durch die zwei Wochen Eingewöhnungszeit intensivierst du in eine enge Bindung und eine gesunde Basis für Vertrauen zwischen euch für die Zukunft. Lass dir also mindestens zwei Wochen Zeit, bevor du deinen Hundewelpen über mehrere Stunden alleine lässt!

Im Überblick

  • Welpen kennen es nicht alleine zu sein
  • Welpen sind die Fürsorge ihrer Mutter gewohnt
  • Welpen sind die Nähe ihrer Geschwister gewohnt
  • Welpen brauchen Zeit um sich an ihre neue Wohnsituation zu gewöhnen
  • Vertrauen zwischen dir und deinem Welpen ist das Fundament eurer Beziehung
  • nimm dir bestenfalls zwei Wochen Urlaub für die Eingewöhnungszeit deines Welpen
  • lass deinen Welpen in den ersten zwei Wochen nicht alleine

 

Grundlagen für die Gewöhnung deines Welpen an das Alleinsein!

Junge Welpen brauchen Sicherheit. Diese kannst du Ihnen mit einer gemütlichen „Höhle“ bzw. einem Rückzugsort geben. Hierbei eignet sich hervorragend eine Hundebox. Eine Box mit 4 Wänden und einem Eingang/Ausgang. Gewöhne deinen Vierbeiner schnell an diesen Platz zum Schlafen. Integriere seine Lieblingsdecke und etwas Spielzeug. Immer wenn sich der Kleine alleine fühlt (wenn wirklich niemand anwesend ist), dann wird er Schutz in seiner Höhle suchen.

Die Welpenbox sollte an die (endgültige) Größe deines Hundes angepasst sein. Einige Modelle lassen sich auch für das Autofahren verwenden oder platzsparend zusammenklappen, wenn sie nicht mehr benötigt werden.

N/A
Stand: 8. Oktober 2024 03:36 Uhr
Jetzt auf Amazon ansehen
anzeige
anzeige

Wichtig ist im Vorfeld, dass du deinen Welpen auch an Geräusche gewöhnst. Selbst wenn niemand Zuhause ist, entstehen Geräusche in Form von Straßenlärm, dem Zuschlagen der Türen von Nachbarn und anderen Faktoren. Daher gilt die Devise: Lass deinen Welpen erst nach einer Eingewöhnung von zwei Wochen alleine! Wenn du deinen Welpen früher als nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit alleine lässt, darfst du ihm nicht böse sein, wenn er vor Angst und Schreck seine Blase in der Wohnung entleert hat bei der Rückkehr.

im Überblick

  • Biete deinen Welpen Sicherheit durch einen Rückzugsort
  • Als Rückzugsort bietet sich eine Hundebox an
  • Passe die Hundebox an die Größe (bedenke auch die endgültige Größe) deines Welpen an
  • Lege seine Lieblingsdecke und sein Lieblingsspielzeug in die Hundebox
  • Gewöhne deinen Welpen langsam an die Hundebox
  • Gewöhne deinen Welpen an Alltagsgeräusche wie Straßenlärm, klappernde Türen u.ä.
Welpe war alleine zu Hause und hat Unordnung gemacht
Welpe war alleine zu Hause und hat Unordnung gemacht | Foto: chalabala / bigstock.com

Erste Übungen um den Welpen an das alleine sein zu gewöhnen!

Schritt für Schritt geht es nun darum, den Welpen vom ständigen Beieinander zu entwöhnen. Schließlich soll er lernen auch einmal alleine zu bleiben. Allzu lange und ausgiebige Abschiedszeremonien sind grundsätzlich nicht empfehlenswert, da sie deinem Welpen vermitteln das etwas nicht stimmt. Irgendwann lernt der Welpe, dass du als Halter ständig wiederkommst, auch wenn du die Wohnung oder das Haus verlässt. Dennoch solltest du behutsam vorgehen und langsam Schritt für Schritt damit beginnen.

Zunächst verlässt du den Raum und gehst in einen anderen Raum. Vielleicht das Schlafzimmer und sperrst hinter dir die Tür zu, damit der kleine Vierbeiner nicht hinterher kommen kann. Beginne damit zuerst nur für wenige Minuten. Jetzt ist der Welpe „alleine“ in seinen vier Wänden. Vermutlich läuft dein Hund dir hinterher und wartet erwartungsvoll vor der verschlossenen Tür. Kein Problem, denn du kommst ja gleich wieder. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Gang zur Toilette. Du willst ja deinen Welpen nicht dabei haben, oder?

Nun verlängerst du die Intervalle. Lass deinen Welpen doch einmal für 30 Minuten alleine, weil du im Keller aufräumst oder anderen Tätigkeiten nachgehst, die sich eben nicht im selben Raum wie der Welpen befinden. Wichtig ist auch die Tatsache, dass du nicht jedes Mal eine Zeremonie aus deinem Weggehen machst. Ignoriere deinen Welpen einfach, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, wenn du mal für kurze Zeit „verschwindest“ (ist es ja auch).

Die starken Verlustängste des Vierbeiners werden nach und nach verschwinden. Spätestens, wenn er merkt, dass du wirklich immer wieder kommst. Alternativ besorgst du dir ein Hundegitter. So gewinnst du Abstand zum Welpen und er sieht dich trotzdem noch oder bemerkt durch Geräusche, dass du ganz in der Nähe bist. Diese Distanz, erweiterst du nach und nach. Aber bitte immer mit dem nötigen Feingefühl. Dann klappt´s auch mit dem Alleinsein des Welpen.

Im Überblick

  • keine aufwendigen Abschiedszeremonien
  • verlängere deine Abwesenheit innerhalb deines Hauses/Wohnung immer nur um wenige Minuten
  • keine überschwängliche Wiedersehenszeremonie
  • dein Weggehen und Wiederkommen muss das Normalste der Welt für den Welpen werden
  • nimm dir Zeit um die Länge der Intervalle deines Weggehens nach und nach zu verlängern
Welpe ist alleine zu Hause und schaut aus dem Fenster
Welpe ist alleine zu Hause und schaut aus dem Fenster | Foto: fongleon356 / bigstock.com

Diese Fehler solltest du auf keinen Fall machen!

Welpen benötigen Aufmerksamkeit. Aber zu viel davon, hat eher einen nachteiligen Effekt. Besonders die Abschiedszeremonien und Begrüßungszeremonien, solltest du nicht ausarten lassen. Angenommen, du gehst in den Garten und sperrst die Türe zum Garten zu, dass der Welpe nicht hinterher kommt. Dann ist er in diesem Sinne alleine im Haus/Wohnung. Jetzt versuchst du so leise wie möglich zu sein. Sollte dein Welpe verständlicherweise zum Jaulen anfängt, macht Schimpfen wenig Sinn.

Warum? Weil ein einsamer Welpe lieber deine Schimpfworte hört, als rein gar keine Aufmerksamkeit zu bekommen. Wegschleichen aus dem Raum, um das Alleinsein zu proben, ist ebenfalls kontraproduktiv. Hierbei könnte sich der Hund sogar erschrecken, wenn er plötzlich alleine ist. Die Gewöhnung klappt nur, wenn das Tier offensichtlich mitbekommt, dass es jetzt alleine gelassen wird. Wegschleichen oder Heranschleichen, sind also die falschen Methoden der Erziehung.

Wichtig ist eine Art Ignoranz, die du an den Tag legen musst. Komme und gehe und ignoriere das Tier dabei. Es muss für den Welpen völlig zur Normalität werden, dass er auch einige Stunden allein verbringen muss. Nur die richtige Mischung aus Feinfühligkeit und zugleich Ignoranz führt dazu, dass du deinen Welpen in der Zukunft zuverlässig und mit ruhigen Gewissen alleine lassen kannst.

Die Gewöhnung darf nicht zu früh beginnen!

Besonders in den ersten Monaten, hat der Welpe noch keinen derartigen langen Schlaf, wie ausgewachsene Hunde. Es verhält sich genauso, wie bei einem Menschenbaby. Kurze Schlafphasen, wechseln sich mit kurzen Wachphasen ab. Ständiger Hunger und häufiges Gassi gehen, sind treffende Beispiele. Also musst du nachsichtig sein. Wenn du deine Welpen viel zu früh und vor allem viel zu lange allein lassen willst, kann sich das äußerst negativ auf den Hund auswirken.

Hundewelpen sind immer noch Tiere mit angeborenen Instinkten. Du bist der Rudelführer und deine Familie gehört zum Rudel – in diesem Sinne veranschaulicht. Sobald der Welpe aufwacht und ist mutterseelenallein in den eigenen vier Wänden, wird er natürlich anfangen zu Bellen und Jaulen. Warum? Weil er damit seinem „Rudel“ mitteilt, dass er sich hier befindet und auch Verlustängste spielen eine Rolle. Weiterhin kann ein Welpe noch nicht so lange seinen Urin halten, wie ein ausgewachsener Hund.

Ausgewachsene Hunde kommen in der Regel problemlos über die Nacht. Welpen eher nicht. Zudem ist der Spieltrieb weit ausgeprägter. Weil nur durch Spielereien und Raufereien die Instinkte und Reflexe erlernt werden. In der Natur spielen Welpen mit ihren Geschwistern und sind nie allein. Das fehlt jetzt und muss durch dein Zutun ersetzt werden. Also kümmere dich sorgfältig um deinen Welpen und beginne die Gewöhnung an das Alleinsein nicht zu früh.

Im Überblick

  • Welpen haben noch keinen langen Schlaf
  • Welpen brauchen häufigere Gassirunden als ausgewachsene Hunde
  • zu frühes und zu langes Alleine lassen kann sich negativ auf deinen Welpen auswirken
  • in der Natur wäre dein Welpe niemals alleine
  • durch Jaulen und Bellen versucht dein Welpe auf sich aufmerksam zu machen

Erste Schritte vor die Tür ohne den Welpen!

Nachdem du alle Maßnahmen getroffen hast und auch die nötige Sicherheit (Hundegitter etc.) besteht, kannst du das erste Mal die Wohnung alleine verlassen. In seiner Hundebox, findet der Welpe seinen gewohnten Schlafplatz und vertraute Wärme sowie Gerüche. Verhalte dich möglichst unauffällig. Schleiche dich nicht heraus, aber verabschiede dich auch nicht sonderlich aufwendig. Eine ganz kurze Streicheleinheit am Kopf genügt. Nun schließt du die Türe hinter dir und lauschst dem Geschehen.

Wenn der Welpe nun anfängt, voller Panik zu Bellen und zu Jaulen, dann gehst du wieder hinein. Allerdings ohne Begrüßung oder dergleichen. Jetzt tust du so, als ob du den Welpen ignorierst und scheinbar nur etwas vergessen hast. Wiederhole dieses Spiel solang, bis es hinter der Tür ruhig bleibt. Zu Beginn genügt es vollkommen, dass Haus zu verlassen, um den Müll herunter zu bringen. Oder draußen die Wäsche aufzuhängen oder dergleichen. Nach und nach müssen die Abstände aber länger werden.

Besser ist es, wenn du selbst einen gewissen Rhythmus hast. Beispielsweise, du gehst immer zur selben Zeit Einkaufen. Oder kommst stets zur selben Zeit von der Arbeit nach Hause. Dann gewöhnt sich der Welpe viel schneller daran und stellt seine „innere Uhr“ danach. Nun wird er viel entspannter und ruhiger auf deine Heimkehr warten. Der ganze Akt ist oft nicht ganz einfach zu bewerkstelligen. Aber ein Welpe ist im Grunde einfach nur emotional an sein Herrchen gebunden!

Zwei Pudel zerreißen Papier wenn sie alleine sind
Zwei Pudel zerreißen Papier wenn sie alleine sind | Foto: ThamKC / bigstock.com

Wie lange kannst du deinen Welpen zukünftig alleine lassen?

Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden. Doch besonders bei Welpen verhält es sich so: So kurz wie möglich alleine lassen! Aufgrund der recht kurzen Schlafphasen, wird dein Vierbeiner deine Abwesenheit schnell spüren und unter Umständen panisch reagieren. Bellen und Jaulen sind dann nur die einzigen Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen. Zudem ist es schwierig, weil Welpen ihren Harn nicht sonderlich lang zurückhalten können.

Um eine „Sauerei“ zu vermeiden, solltest du demnach keine langen Alleingänge unternehmen bzw. dafür sorgen, dass so oft wie möglich ein Familienmitglied daheim ist. Zur Not engagierst du einen Hundesitter. Durch die Panik und Angst, kann es auch passieren, dass der Welpe aus Frust herumtobt und anfängt an Gegenständen zu beißen. Oft tragen Welpen, die mitunter täglich acht bis zehn Stunden alleine gelassen werden (Beispiel: Berufstätigkeit), Verhaltensstörungen davon.

Selbst ausgewachsene Hunde, werden nicht artgerecht gehalten, wenn Sie sich den ganzen Tag selbst überlassen werden. Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Aus Rücksicht auf das Tier, solltest du die Intervalle bezüglich seines Alleinsein immer möglichst kurz halten. Einige Stunden sind sicher kein Problem, aber dauerhaft acht Stunden oder mehr sind definitiv zu viel!

Überblick

  • Hunde sollten generell nicht zu lange alleine gelassen werden
  • da ein Welpe oft Gassi gehen muss, sollte er nicht länger als drei Stunden alleine gelassen werden
  • engagiere zur Not einen Hundesitter
  • zu langes alleine lassen kann zu Verhaltensstörungen führen

Grundsätzlich kommt es auch auf die Rasse, die Erziehung und den Charakter des Welpen an, wie lange er  alleine gelassen werden kann. Aus Liebe zu Ihrem Vierbeiner, aber bitte so kurz wie möglich!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*